Die Situation der Krankenhäuser im Allgemeinen und die der Christophorus-Kliniken im Speziellen waren die Themen beim Besuch von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (Foto 5.v.l.) in den Christophorus-Kliniken. Der Minister hatte sich am Freitag mit den Geschäftsführern, Ärztlichen Direktoren, Chefärzten und Pflegedirektoren in der Zentralverwaltung zum Austausch getroffen.
Nach Begrüßungsworten durch Gerrit Tranel, den stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden, stellte Kliniken-Geschäftsführer Dr. Mark Lönnies die Einrichtung vor. Dabei hob er die erfolgreiche Entwicklung der Krankenhausstrukturen hervor und zeigte sich überzeugt, dass die Kliniken durch die konsequente Schwerpunktbildung an den drei Standorten Coesfeld, Dülmen und Nottuln dauerhaft eine hochwertige medizinische und pflegerische Versorgung in der Region sichern können. „Das hier ist richtungsweisend“, lobte auch Minister Gröhe.
Mit Sorge betrachten die Christophorus-Kliniken jedoch die unkontrollierte Zentralisierung von Krankenhausleistungen in ländlichen Regionen, die z.B. durch zunehmenden Fachkräftemangel ausgelöst wird. So ist bundesweit ein Mangel an Hebammen zu verzeichnen. Gemeinsam mit anderen Akteuren im Gesundheitswesen erarbeiten die Christophorus-Kliniken speziell zu diesem Thema zukunftsweisende Konzepte, die auch zahlreiche Inhalte des kürzlich vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten Nationalen Gesundheitsziel „Gesund rund um die Geburt“ aufgreifen.
Kritisch äußerte sich Dr. Lönnies dazu, dass das Land NRW den Krankenhäusern nach wie vor nicht ihre ihnen gesetzlich zustehenden Investitionsmittel zukommen lässt. Für die drei Krankenhäuser im Kreis Coesfeld (Christophorus-Kliniken, Klinik am Schlossgarten und St. Marien-Hospital Lüdinghausen) beträgt die jährliche Förderlücke 7,8 Mio. Euro. Der dadurch aufgelaufene Investitionsstau beträgt 114 Mio. Euro. Die Christophorus-Kliniken begrüßen die im Landtagswahlkampf sowohl von CDU als auch SPD angekündigten Millionenprogramme für Kliniken. Es bleibt jedoch verhaltene Skepsis, inwieweit die angekündigten Programme in ihrer Höhe und Systematik dazu geeignet sind, den Investitionsstau in den Krankenhäusern tatsächlich abzubauen.