Für Menschen mit Behinderung ist ein Krankenhausaufenthalt oftmals besonders strapaziös. Um die belastenden Situationen möglichst zu vermeiden oder zumindest abzumildern, trifft sich seit drei Jahren ein Qualitätszirkel zu dem Thema. Darin haben sich Mitarbeitende aus Einrichtungen der Eingliederungshilfe, dem St. Marien-Hospital Lüdinghausen, den Christophorus Kliniken sowie deren Medizinischen Zentrums für Erwachsene mit Behinderungen (MZEB) im Kreis Coesfeld zusammengeschlossen. Mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen z. B. als Wohnbereichsleiter in Haus Hall oder im Anna-Katharinenstift, als Pflegekräfte auf Stationen, Belegungsmanager sowie Heilerziehungspfleger haben sie einen umfassenden Blick auf die Strapazen, die Menschen mit Behinderungen im Krankheitsfall erleiden können.
„Ein Krankenhausaufenthalt ist für jeden Patienten anstrengend. Doch vor allem für Menschen mit geistiger Behinderung stellt der Verlust der gewohnten Umgebung und Bezugspersonen eine besonders hohe Belastung dar. Gerade sie können häufig ihre Erkrankung und den damit zusammenhängenden Klinikaufenthalt nicht gut einordnen“, verdeutlicht Melanie Ermert, Referentin für Pflegeentwicklung und -Management der Christophorus Gruppe und Organisatorin des Qualitätszirkels.
16 der gut 30 Mitglieder trafen sich nun in den Christophorus Kliniken, um sich auszutauschen. Zwischen den Treffen arbeiten sie in Kleingruppen, um je ein konkretes Projekt intensiv voranzutreiben. So wird inzwischen vor der Aufnahme ins Krankenhaus abgefragt, welche persönlichen Gegenstände den Patienten wichtig sind. Zurzeit entwickelt eine Gruppe eine Info-Mappe für die Patientin bzw. den Patienten in leichter Sprache, damit sie sich selbst auf den Besuch vorbereiten können. Sobald die Pandemie-Lage es erlaubt, werden Mitarbeitende aus dem Krankenhaus und Mitarbeitende der Eingliederungshilfe gegenseitig hospitieren. Ziel ist, ein besseres Verständnis für das Leben und die Situation des Menschen mit Behinderung zu gewinnen. Darüber hinaus bewirkt ein gegenseitiges Kennenlernen ein noch besseres Hand-in-Hand-Arbeiten.
„Unser gemeinsames Ziel ist es, die Begleitung und Versorgung der Menschen mit Behinderung im Krankenhaus stetig zu verbessern“, fasst Mit-Organisator Ingo Emmelmann vom Caritas-Verband zusammen.