Für Menschen mit Behinderung ist ein Krankenhaus-Aufenthalt oftmals besonders strapaziös. Um die belastenden Situationen möglichst zu vermeiden bzw. diese zumindest abzumildern, haben sich jetzt Trägervertreter, Geschäftsführer, Leitungsverantwortliche sowie Mitarbeiter aus den Einrichtungen und Diensten der Gesundheitshilfe zu einer Fachtagung getroffen.
„Ein Krankenhaus-Aufenthalt ist für jeden Patienten anstrengend. Insbesondere für Menschen mit geistiger Behinderung stellt der Verlust der gewohnten Umgebung und Bezugspersonen aber eine besonders hohe Belastung dar. Gerade sie können häufig ihre Erkrankung und den damit zusammenhängenden Klinikaufenthalt nicht adäquat einordnen“, verdeutlicht Melanie Ermert, Referentin für Pflegeentwicklung und -Management der Christophorus Trägergesellschaft. „Patienten mit Behinderung benötigen deshalb einen besonders sensiblen Umgang“, ergänzt Ingo Emmelmann, Fachbereichsleiter Ambulante Wohnformen vom Caritasverband für den Kreis Coesfeld. Die beiden Mitglieder der Projektsteuerungsgruppe stellten ihre erarbeitete Handreichung für die Begleitung und Versorgung behinderter Patienten vor.
Zuvor hatte Domkapitular Josef Leenders die Gäste im Stift Tilbeck begrüßt und Claudia Middendorf, Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten in NRW, über die Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderung referiert. In der anschließenden Diskussion mit Frau Middendorf wurden durch die Teilnehmer einige Punkte benannt, für die sie sich künftig in Düsseldorf stark machen wird. Hierzu gehört u.a. dass der behinderungsbedingte höhere Betreuungsaufwand im Krankenhaus auch bezahlt wird.
Am Nachmittag konnten die Tagungsteilnehmer verschiedene Workshops besuchen, die sie über die besonderen Belange von Menschen mit Behinderung informierten und ihnen Hilfen für einen besseren Umgang gaben. „Besonders hilfreich war, dass hier erstmals Mitarbeiter sowohl aus der Behindertenhilfe als auch aus dem Krankenhaus gemeinsam teilgenommen haben und jeweils ihre Sichtweise einbringen konnten. Mir ist so sehr deutlich geworden, dass wir nur gemeinsam die Versorgung der Menschen mit Behinderung im Krankenhaus verbessern können“, berichtet Michael Paschert, pflegerischer Abteilungsleiter am Klinikstandort Dülmen.
Um das zukünftige Miteinander auch offiziell zu dokumentieren, unterzeichneten die Träger der Eingliederungshilfe und der Krankenhäuser im Kreis Coesfeld eine Kooperationsvereinbarung. Noch auf der Tagung wurde ein Qualitätszirkel gegründet, um das Thema und den Austausch weiter zu vertiefen.
Bildzeile: Trägervertreter der verschiedenen Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Kliniken im Kreis Coesfeld sowie Teilnehmer der Projektsteuerungsgruppe und Claudia Middendorf, Beauftragte der Landesregierung, trafen sich jetzt in Stift Tilbeck.