Fröhlich lachen die jungen Pflegekräfte in die Kamera – drei Frauen aus Eritrea, zwei Europäerinnen. Auf dem Foto daneben ein frisch operiertes, kleines Baby in einem Intensivbettchen, daneben seine Mama im traditionellen Gewand. – Lächelnd betrachtet Tanja Lammering die Fotos, dazu Aufnahmen von Gebäuden und karger Landschaft. Sie selbst hat die Fotos gemacht, als sie im November 2019 in Eritrea einen Hilfseinsatz unterstützte.
Die Fachpflegekraft für Intensivpflege und Anästhesie der Christophorus-Kliniken Coesfeld besuchte zum dritten Mal Eritrea, um dort ehrenamtlich für „Archemed – Ärzte für Kinder in Not e.V.“ und deren Unterorganisation „Kinderherzen e.V.“ zu arbeiten. „Wir operieren Kinder meist im Alter von drei Monaten bis drei Jahren mit angeborenen Herzfehlern“, so die 32-Jährige. In der Hauptstadt Asmara führen Einheimische ein Krankenhaus, in dem Archemed ein OP-Zentrum aufgebaut hat. Kontinuierlich fliegt für jeweils zwei- bis dreiwöchige Einsätze ein Ärzte- und Pflegeteam dorthin, um neue kleine Patienten zu behandeln. Die Helfer kommen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz usw. Neben der Behandlung geben sie ihr Wissen an die einheimischen Pflegekräfte und Ärzte weiter, so dass diese zukünftig selbst vor Ort helfen können. Ziel von Archemed ist es, nachhaltig eine medizinische Infrastruktur aufzubauen, um das Leben der Bürger entscheidend zu verbessern.
„Es macht sehr viel Spaß, mit verschiedenen Kollegen aus ganz Europa zusammenzuarbeiten. Manchmal muss man improvisieren und gemeinsam nach Lösungen suchen“, erklärt Tanja Lammering. So schön es sei, zu helfen, sei es aber auch eine sehr intensive Zeit, das Klima anstrengend und manches Schicksal für Europäer unvorstellbar. „Danach benötigt man erst mal Urlaub, um sich körperlich und mental zu erholen.“ Das ist aber kein Problem, denn die Christophorus-Kliniken stellen Tanja Lammering für die Zeit ihres Hilfseinsatzes frei und zahlen ihren Lohn fort. „Auch das ist ein Grund, warum ich nach meiner Ausbildung hier und nach zehnjähriger Anästhesie- und Intensivpflege-Erfahrung – vor allem bezogen auf die Kinderversorgung in der Kölner und Münsteraner Uniklinik – wieder hier hin zurückgekommen bin!“, stellt die engagierte Pflegekraft augenzwinkernd fest.