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Labor der Kliniken untersucht mehr als 2.000 Proben pro Woche

Die Labore in Deutschland arbeiten am Limit. Wie sieht es im Labor der Christophorus Kliniken in Coesfeld aus? Fragen dazu haben wir  Prof. von Müller gestellt, dem Chefarzt und Leiter des Instituts für Labormedizin, Mikrobiologie und Hygiene und Facharzt für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie.

von mueller

Prof. von Müller, wie groß ist die Arbeitsbelastung in Ihrem Labor?

In der Tat arbeiten die Mitarbeiter:innen des Labors am Limit. Motivation hierfür ist die herausragende Bedeutung unserer Diagnostik für das Corona-Management in der Region. Jeder Befund ist wichtig, um schnellstmöglich für jede Patientin und jeden Patienten die richtigen Weichen zu stellen.
Für die Entlastung der Labore ist es wichtig, dass flächendeckend in der Bevölkerung einfache Selbsttest bei Infektionsverdacht genutzt werden. Die Bestätigung mit PCR erfolgt dann z. B. über die Abstrichstellen des DRK, die direkt mit unserem Labor zusammenarbeiten.

Kann man das in Zahlen beziffern?
Wie hat sich die Zahl der täglichen PCR-Tests im Pandemieverlauf entwickelt? Wie viele sind es aktuell?

Seit dem Jahreswechsel ist die Zahl an Untersuchungen von ca. 1.500/Woche auf über 2.000/Woche noch weiter gestiegen. Insbesondere hat sich aber auch der Anteil positiv getesteter Proben auf fast 30 % erhöht, so dass sich auch der Bedarf für die Typisierung der Varianten, z. B. Omikron, weiter erhöht hat.

Wie viele wären maximal möglich?
Wo liegt das Nadelöhr? Wie organisieren Sie sich personell?

Wir sind bereits seit dem vergangenen Jahr in der Planung für die weitere Automatisierung; diese wird eine spürbare Verbesserung für die PCR-Diagnostik bringen. Bereits Mitte Februar soll ein spezieller PCR-Automat Entlastung für das Personal bringen und die Leistungsfähigkeit des Labors noch zusätzlich verbessern.

Wie lange ist die Wartezeit bis zum Ergebnis derzeit üblicherweise?
Gibt es da schon eine Priorisierung? Oder werden alle Tests gleichbehandelt?

Unser Anspruch ist, dass die Befunde für Proben, die früh morgens bis 10 Uhr im Labor ankommen, noch am selben Tag abgeschlossen und mitgeteilt werden. Die Befunde für Proben, die im Laufe des Tages eingehen, werden i.d.R. am Folgetag fertig.
Eine besondere Priorisierung erfolgt für stationäre Patient:innen mit typischen Symptomen und für Mitarbeiter:innen der kritischen Infrastruktur von Krankenversorgung, Rettungsdienst, Polizei und Feuerwehr.

Welche Bedeutung hat die Arbeit des Labors aktuell?

Nie war ein klinikeigenes, regionales Labor mit guter Vernetzung zum Gesundheitsamt, den Verantwortlichen der kritischen Infrastruktur und den Hausärzt:innen wichtiger und hilfreicher als in der aktuellen Corona-Pandemie. Der „Rote Laborbriefkasten“ der Christophorus Kliniken steht für diese gute Vernetzung, denn rund um die Uhr können dort Abstriche für PCR-Untersuchungen abgegeben werden. Die schnelle und zuverlässige Diagnostik ohne große Transportwege ist ein wichtiger Baustein für das erfolgreiche Corona-Krisenmanagement im Kreis Coesfeld.
Das Labor der Christophorus Kliniken war eines der ersten, das im Februar 2020 mit einem PCR-Test SARS-CoV-2 nachweisen konnte. Parallel zum Auftreten von kritischen, besonders ansteckenden Varianten haben wir im Labor der Christophorus Kliniken bereits seit Anfang 2021 eine Typisierungsmethode aufgebaut, die eine Unterscheidung der wichtigsten Varianten ermöglicht. Bereits Ende November konnten wir damit erste aus Afrika importierte Omikron-Infektionen im Kreis Coesfeld nachweisen.
In den nächsten Wochen werden wir uns noch intensiver um die genaue Charakterisierung des Virus beschäftigen und dafür die komplette Genomsequenzierung etablieren.
Das Labor der Christophorus Kliniken stellt sich den Herausforderungen, die uns Corona für die moderne Diagnostik auf den Weg gibt. Der Dank gilt allen Mitarbeitenden.

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