Gebannt schaut Suresh Kayastha der Gebärmutterspiegelung im Operationssaal der Christophorus-Kliniken in Coesfeld zu. Der Gynäkologe kommt aus Nepal und besuchte nun für eine Woche die Frauenklinik. Er ist Mitglied in der „German Nepal Society of Obstetrics & Gynecology“, einer Fachgesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie beider Länder. Auch die Chefärztin der Coesfelder Frauenklinik, Dr. Claudia Fischäß-Pfeiffer, ist in der Gesellschaft vertreten. Beide haben sich im Oktober kennengelernt, als die deutsche Ärztin an einem Kongress in Nepal teilgenommen hat.
Zwei Ziele hatte der Austausch: Zum einen wollte Herr Kayastha das Laparoskopieren erlernen – also das Operieren des Bauchraumes per Geräten, die nur mit einem kleinen knopflochartigen Zugang durch die Bauchdecke eingeführt werden. „Zum anderen hat er sich urogynäkologische Basiskenntnisse angeeignet und die minimalinvasive Therapie der Harninkontinenz kennengelernt“, so Dr. Fischäß-Pfeiffer, „um die in Nepal weitverbreiteten Beschwerden wie Gebärmuttersenkung, Inkontinenz oder Fisteln therapieren zu können.“ Hilfreich fand er auch die Ultraschalluntersuchung des Beckenbodens bei Inkontinenz und Senkung – ein Diagnoseverfahren, das auch zu Hause umsetzbar ist.
Zu Hause – in Nepal – ist die medizinische Lage rund um die Hauptstadt Kathmandu gut, auf dem Land – sehr bergig, dünn besiedelt, mit wenigen Straßen verbunden – gibt es jedoch nur wenige Kliniken oder medizinische Ansprechpartner. Nur in den wenigen Hospitälern können Operationen stattfinden, üblich sind sie hier jedoch fast immer mit großem Bauchschnitt. Die Chance, per Bauchspiegelung bzw. minimalinvasiv operiert zu werden, ist gering. Nur in sehr wenigen Kliniken ist die Laparoskopie durch Gynäkologen überhaupt möglich.
Suresh Kayastha ist inzwischen zurück in seine Heimat gekehrt. Er arbeitet im Dhulikhel Hospital, das ca. 30 Kilometer von Kathmandu entfernt liegt. Hier, in der Universitätsklinik, möchte er seine Erkenntnisse und das hier erworbene Wissen an seine Kolleginnen und Kollegen weitergeben.
Bildzeile: Suresh Kayastha aus Nepal hospitierte eine Woche in der Frauenklinik der Christophorus-Kliniken. Zur Seite stand ihm dabei Chefärztin Dr. Claudia Fischäß-Pfeiffer.