Konzentriert, aber zügig kommt Heinrich Eismann über den Flur der cB1 gelaufen. Sein Ziel ist das Ende des Stationsflurs, an dem Anke Ochtrup, Physiotherapeutin der Christophorus Therapie und Gesundheit (TuG), bereits auf ihn wartet. Auf drei Schautafeln an den Wänden sind hier Übungen für Patient:innen mit einem neuen Knie- bzw. Hüftgelenk abgebildet. In klaren Bildern und einfachen Worten werden verschiedene Kraft- und Dehn-Übungen dargestellt bzw. beschrieben, die die Funktion des neuen Gelenks und den Heilungsprozess effektiv unterstützen.
„Hier haben wir eine Anlaufstelle geschaffen, an der Patient:innen eigenständig und zusätzlich zur täglichen Physio-Einheit das operierte Bein trainieren können“, erklärt Dr. Dirk-Sven Jakob, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. Die Übungen hat das Team der Physiotherapie in Absprache mit den Ärzt:innen des EndoProthetikZentrums (EPZ), einem spezialisierten Teil der Klinik, entwickelt. Im EPZ werden Patient:innen behandelt, die ein neues, künstliches Gelenk benötigen.
Die Übungsstationen nach der OP gehören zu einem Gesamtprozess (fast track) rund um die Operation, den PD Dr. Jan Schagemann, Leitender Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, gemeinsam mit der Anästhesie, der Physiotherapie, dem Sozialdienst, und dem Pflegeteam entwickelt. Dabei werden Patient:innen, bei denen eine Operation ansteht, in einem sogenannten Prehab(ilitations)-Seminar neben allgemeinen Informationen zum Eingriff auch Übungen zur Kräftigung der entsprechenden Muskelpartien vorgestellt. Direkt nach der OP informiert sie ein Flyer zu den Übungsstationen, und bereits am zweiten Tag können sie nach erfolgter Anleitung durch eine:n der Physiotherapeut:innen beginnen, die Übungen selbständig regelmäßig durchzuführen. Mithilfe des Flyers können die Übungen auch nach der Entlassung begleitend zur Therapie in der Nachsorge absolviert werden.
Heinrich Eismann hat inzwischen unter den wachsamen Augen der Physiotherapie alle Übungen absolviert. Seine Hüftgelenk-OP liegt zwar erst 2 Tage zurück, dennoch konnte er fast schmerzfrei trainieren. Er freut sich, mit dem Training selbst etwas tun zu können, um seine Genesung und Selbständigkeit schneller wiederzuerlangen.