Vertrauliche Spurensicherung bei sexualisierter Gewalt in den Christophorus Kliniken

Hilfe und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund 12.300 Personen Opfer von polizeilich erfasster Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellem Übergriff im besonders schweren Fall bzw. entsprechender Tatversuche. Damit stieg die Zahl der Opfer das fünfte Jahr in Folge und auf einen erneuten Höchststand.

Frauen und Mädchen jeden Alters, unabhängig vom Aussehen, vom sozialen, kulturellen, religiösen Hintergrund, unabhängig vom Bildungsstand oder von der Lebensweise können betroffen sein. Ein bestimmtes Verhalten, das vor Übergriffen schützt, gibt es nicht. Die Täter:innen kommen meist aus dem sozialen oder familiären Umfeld.

Was ist sexualisierte Gewalt?
Sexualisierte Gewalt ist jede Handlung gegen das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und hat viele Gesichter. Dazu zählen

  • (versuchte) Vergewaltigung
  • Sexueller Missbrauch in der Kindheit
  • Sexualisierte Gewalt in Ehe und Partnerschaft
  • Sexuelle Nötigung
  • Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, am Telefon, im Internet
  • Sexuelle Belästigung im Alltag (verbal, taxierende Blicke, „zufällige“ Berührungen, Angrapschen)

Einfühlsame und kompetente Hilfe

Diese Gewalt kann weitreichende negative Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit der Betroffenen haben.

Sind Sie selbst Betroffene einer Sexualstraftat oder häuslicher Gewalt geworden? Dann befinden Sie sich sicherlich ein einer Ausnahmesituation und Ihnen fällt es schwer, Entscheidungen zu treffen. 

Wir, die Christophorus Kliniken, stellen eine erste und wichtige Anlaufstelle für Sie dar. Einfühlsam und fachkundig versorgen wir Sie. 

Sie selbst können entscheiden, ob

  • Sie direkt eine Anzeige erstatten möchten oder
  • die Spuren anonym gesichert werden sollen. 

Wenn alle Spuren, wie beispielsweise getragene Kleidung, Blutergüsse und Hautverletzungen sowie Schilderung des Tathergangs möglichst schnell gesichert und dokumentiert werden, können Sie für eine mögliche spätere Gerichtsverhandlung genutzt werden. Dies ist bei Sexualstraftaten besonders wichtig. 

(Anonyme) Spurensicherung

Entscheiden Sie sich für eine anonyme Spurensicherung, werden die Asservate (Beweismittel) und Dokumentationen bis zu zehn Jahre aufbewahrt. Nur Sie als Betroffene/r können in dieser Zeit die Beweise freigeben.

Die gesammelten Beweismittel werden vertraulich unter einem Pseudonym (Codierung) in der Gerichtsmedizin Düsseldorf gelagert. Diese Codierung kann dort wieder entschlüsselt und die Beweise bei einer späteren Anzeige zugeordnet werden. 

Nach der Spurensicherung können Sie immer noch selbst entscheiden, ob Sie eine Anzeige bei der Polizei erstatten möchten. Im Falle einer Anzeige informieren Sie die Polizei über die erfolgte Spurensicherung. Untersuchungsmaterial und Dokumentationsbogen werden dann über Ihr Pseudonym angefordert. Damit geben Sie die gesicherten Spuren für die Polizei frei. Sie können dann als Beweise in einem Gerichtsverfahren verwendet werden.

Erfolgt keine Anzeige, werden die Beweismittel nach zehn Jahren vernichtet.

Wichtige Informationen für die Spurensicherung:

  • Schnelles Handeln ist notwendig, da einige Spuren nach 12 bis 24 Stunden nicht mehr nachweisbar sind
  • Bitte nicht duschen 
  • Die bei dem Vorfall getragene Kleidung nicht waschen. Bewahren Sie die Wäschestücke in einer trockenen Papiertüte auf und bringen Sie diese zur Untersuchung mit
  • Die Untersuchung in den Christophorus Kliniken ist vertraulich und kostenlos
  • Sie können eine Person Ihres Vertrauens mitbringen 
Weitere Informationen finden Sie im Flyer „Dein Körper, ein Tatort.“

Melden Sie sich im Hilfefall in unserer Ambulanz der Frauenklinik.

Beratung und seelische Unterstützung

Zu Ihrer seelischen Unterstützung sowie zur Klärung der Frage, ob Sie eine Anzeige bei der Polizei stellen möchten, stehen Ihnen spezialisierte Beratungsstellen zur Verfügung, wie zum Beispiel:

Frauenberatungsstelle frauen e.V.:
Telefon: 02541 97 06 20
E-Mail: info@frauen-ev.de

Die Frauenberatungsstelle frauen e. V. bietet Frauen und Mädchen ab 14 Jahren, die sexualisierte Gewalt erfahren haben, fachliche, persönliche und telefonische Beratung (auf Wunsch auch anonym), informiert über medizinische und therapeutische Möglichkeiten, berät zum Thema Anzeige, Gerichtsverfahren und anonyme Spurensicherung. Weitere Informationen finden Sie im Flyer „Beratung & Informationen“ von frauen e.V..

Runder Tisch:
Telefon: 02541 18-9200
E-Mail: anke.herbstmann@kreis-coesfeld.de

Dem Netzwerk des Runden Tisches gegen Gewalt gehören Vertreter und Vertreterinnen, Fachkräfte und Interessierte aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Polizei und Hilfeeinrichtungen an. Vorrangiges Ziel des Runden Tisches ist die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Kinder durch schnelle und unbürokratische Hilfe im Kreis Coesfeld. Auf der Website Runder Tisch im Kreis Coesfeld finden Sie die Kontaktdaten zu den verschiedenen Hilfsangeboten.

Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen ist ein Hilfeangebot für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung können Sie sich rund um die Uhr anonym und kostenfrei beraten lassen. Qualifizierte und mehrsprachige Beraterinnen unterstützen und vermitteln Sie, wenn Sie es möchten, an Unterstützungseinrichtungen vor Ort.

Seelische und körperliche Gewalt an Kindern

Leider macht Gewalt auch vor Kindern keinen Halt. Umso wichtiger ist uns der Aspekt Kinderschutz. Mit unserer Kinderschutzambulanz in den Christophorus Kliniken möchten wir betroffenen Kindern nachhaltige Hilfe leisten, physisch wie psychisch. Ein multiprofessionelles Team aus Ärzt:innen, Pädagog:innen, Therapeut:innen und Psycholog:innen betreut die Kinder in enger Zusammenarbeit mit dem Bunten Kreis Münsterland.

 
„Nur JA heißt JA!“
Ohne dein Ja geht nichts. Denn alles andere ist Gewalt.

Deutschlandweit gibt es derzeit eine „Consent“ Kampagne, die wir unterstützen. Nähere Informationen finden Sie auf der Internetseite der Beratungsstelle Frauen Leben e.V. Köln.

So einfach wie Tee

Metaphorisch dreht sich in diesem Video alles um ein Teeangebot und zeigt dennoch leicht verständlich wie beidseitiges Einverständnis aussieht. 

Südring 41
48653 Coesfeld

Telefon: 02541 89-0
Fax: 02541 89-13509

Vollenstraße 10
48249 Dülmen

Telefon: 02594 92-00
Fax: 02594 92-23580

Hagenstraße 35
48301 Nottuln

Telefon: 02502 220-0
Fax: 02502 220-36200